Publiziert am 28. August 2018 von République Géniale

Thomas Hirschhorn in der République Géniale

Robert Filliou gehört zwar zu seinen Idolen, doch führt ihn am kommenden Freitag, 31. August, ab 18.30 Uhr nicht dieser in die République Géniale, sondern seine Liebe zu einem anderen Idol: Robert Walser. Denn eigentlich hätte in diesem Sommer anlässlich der 13. Schweizerischen Plastikausstellung Thomas Hirschhorns Robert Walser-Sculpture in Biel stattfinden sollen (www.robertwalser-sculpture.com). Aus verschiedenen Gründen um ein Jahr verschoben hat die Arbeit dazu natürlich längst begonnen und entfaltet sich auf verschiedensten Ebenen. Denn Thomas Hirschhorn plant ein weiteres seiner «Präsenz- und Produktionsprojekte», wie er schon einige als Monumente oder Altäre im öffentlichen Raum oder in Institutionen realisiert hat.

Blog-Hirschhorn_Kathleen

Fotocredit: Enrique Munoz Garcia

Der Künstler wird daher über seine Pläne und die Herausforderungen sprechen, sein bisher erstes und grösstes «Präsenz- und Produktionsprojekt» in der Schweiz zu realisieren. Ursprünglich ein Künstler, der vor allem Collagen herstellt, ist auch seine «Skulptur ohne Objekt» ein täglich stattfindendes Programm mit rund 33 zum Teil parallel stattfindenden Ereignissen, welche Thomas Hirschhorn zusammen mit der Bevölkerung von Biel entwickelt hat. All diese Ereignisse haben direkt oder indirekt mit Robert Walser und seinem Werk zu tun. Allerdings nicht als nostalgische Hommage, sondern als der Versuch, Robert Walser in seiner Aktualität neu zu denken und unerwartete, frische Zugänge zu ihm zu ermöglichen.
Daher zeigt sich das Motto der Tagung «Performing Reality» als besonders passend. Denn als Künstler schaffte Thomas Hirschhorn eine neue Realität, über die er teilweise aber nicht vollständig die Kontrolle hat. Weil es von dieser Skulptur keine materiellen Spuren oder Objekte geben wird, ist ausserdem über die Performativität seines Werkbegriffs zu sprechen. Wenn etwas nur kurz existiert und danach gleich wieder verschwindet, welche Relevanz hat es dann als künstlerische Geste im öffentlichen Raum? Und ist diese kurze Wirkung nicht letztlich viel unvergesslicher, als irgendein in Beton gebautes Monument, dessen Bedeutung vergessen ging? Wir sind gespannt.

Symposium Performing Reality
Vortrag Thomas Hirschhorn

Veröffentlicht unter Allgemein, République Géniale
Schlagwörter: , , ,

Autor

République Géniale

Anhand dieser Blogartikel, Interviews und Videos von und mit den Beteiligten wird fortlaufend dokumentiert und reflektiert, was in der «République Géniale» stattfindet.

Kommentare

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte füllen Sie alle Felder aus.

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.

1 Kommentar

Jesus, again × KSB Kulturmagazin
Dienstag, 17. November 2020, 17:01

[…] kleiner Kommentar noch: Das mit der Zweisprachigkeit war ja schon anlässlich einer Präsentation im Kunstmuseum letztes Jahr ein Thema, und etwa ähnlich ungeschickt wie sich der Künstler und […]