Publiziert am 5. Juni 2019 von Thomas Soraperra

Kunstmeile Hodlerstrasse

Die öffentliche Diskussion um die Zukunft des Kunstmuseum Bern ging am 22. Mai 2019 mit dem zweiten Panel in eine weitere Runde. Fünf Expert*innen stellten sich den Fragen von Bernhard Ott (Der Bund). Welche Chancen und Herausforderungen sind mit einem Neubau an der Hodlerstrasse verbunden? Ist eine Kunstmeile Hodlerstrasse denkbar? Und was könnte eine bauliche Erweiterung für das Quartier bringen?
Der Paseo del Arte in Madrid zeigt es: Kunstmeilen können ein grosser Erfolg sein – vor allem wirtschaftlich. Doch ist das der Sinn einer Neugestaltung der Hodlerstrasse?

Rainer Klostermann (Feddersen + Klostermann Architekten und Stadtplaner, Zürich), Christopher Berger (Präsident SIA Bern), Moderator Bernhard Ott (Der Bund), Franziska Hügli (Hügli Consulting), Jean-Daniel Gross (Denkmalpfleger Stadt Bern) und Karl Vogel (Verkehrsplaner Stadt Bern).

Rainer Klostermann (Feddersen + Klostermann Architekten und Stadtplaner, Zürich), Christopher Berger (Präsident SIA Bern), Moderator Bernhard Ott (Der Bund), Franziska Hügli (Hügli Consulting), Jean-Daniel Gross (Denkmalpfleger Stadt Bern) und Karl Vogel (Verkehrsplaner Stadt Bern).

Franziska Hügli (Mitglied Stiftungsrat Kunsthalle Bern, Hügli Consulting) sieht in Bern eine andere Situation. Bern habe ein festes Stadtbild mit wichtigen Leuchttürmen. Die Frage ist für die Vertreterin des Gewerbes vielmehr, wie sich diese Leuchttürme in einem guten Netzwerk vereinen lassen. Denn ein funktionierendes Netzwerk würde auch für das Gewerbe viele Möglichkeiten bieten. Der Architekt und Stadtplaner Rainer Klostermann wünscht sich für Bern etwas Modernes, das an die Bedürfnisse der Stadt angepasst ist.
Was aber könnten Mehrwerte einer solchen Kunstmeile sein? Karl Vogel, Verkehrsplaner der Stadt Bern, denkt an Aufenthaltsqualität. Das birgt an der Hodlerstrasse einige Herausforderungen. Die Schlüsselfrage ist also, wie die Verkehrssituation sinnvoll geregelt werden kann. Das Verkehrsaufkommen ist primär zu den Stosszeiten hoch. Ein Miteinander auf der Hodlerstrasse könnte auch ein zeitliches Nacheinander sein, meint Klostermann. Der öffentliche Raum, so erklärt Jean-Daniel Gross von der Denkmalpflege der Stadt Bern, habe immer verschiedene Qualitäten und die Frage sei, welche zum Tragen kommen sollen. Für die Hodlerstrasse stellt sich die Frage, was es braucht, um Kunst zu repräsentieren. Wie wäre es also, die Themen des Kunstmuseums von drinnen nach draussen zu bringen? Statt Kunst nur im Museum zu zeigen, sollte die Hodlerstrasse Möglichkeiten bieten, Kunst draussen sichtbar zu machen.
Nach der ersten Hälfte der Diskussion kommt das Publikum zu Wort. Mittels Handy und dem sogenannten Mentimeter können konkrete Ideen für die zukünftige Hodlerstrasse für alle sichtbar auf die Leinwand projiziert werden. Interessant war, dass sich dabei eine Mehrheit gegen eine autofreie Hodlerstrasse ausgesprochen hat.

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Das Stichwort Flexibilität wird aufgegriffen. Christopher Berger (Präsident SIA Sektion Bern) geht das Thema pragmatisch an: Das Problem von flexiblen, modularen, stets veränderbaren Gestaltungen ist, dass sie wenig Charakter haben. Zentraler ist für Berger bei der Frage der Betrieb des Museums. Und Karl Vogel gibt zu bedenken, dass ein neues Konzept für die Hodlerstrasse in jedem Fall nachhaltig geplant werden soll. Eine Neugestaltung der Hodlerstrasse sollte verschiedenartiger Nutzung und künftigen Veränderungen Raum bieten.

Ein weiteres Resümee des Panels hat Christoph Reichenau im Journal B veröffentlicht.

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Veröffentlicht unter Allgemein, Zukunft KMB
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Thomas Soraperra

Thomas Soraperra ist kaufmännischer Direktor von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee.

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