Publiziert am 15. Juli 2013 von Anton Fessler

Kunst zum Sprechen bringen

Im Kunstmuseum Bern kann man sich schon vor dem Museumsbesuch über die Werke der Sammlung informieren. Bereits 29 Highlights sind als kunstvermittelnde Videopodcasts im Internet abrufbar.

Es begann im Sommer 2010. Die Albert-Anker-Retrospektive des Kunstmuseum Bern geht auf Reisen. Das Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten in Winterthur ist das erste Ziel. Das Museum lieh zwölf Werke für die Ausstellung aus. Brigit Bucher, sie ist für die Ausstellungskommunikation des Kunstmuseums Bern verantwortlich, besucht die Wanderausstellung in Winterthur.

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Der moderne Audioguide ist ein audiovisueller Podcast, der über ein iPhone oder iPad überall abgerufen werden kann, wo Internet verfügbar ist.

Aha-Erlebnis

Die Besucherinnen und Besucher stehen mit iPods vor den Werken Ankers. Sie haben einen Knopf im Ohr. Was ist passiert, wo sind die «alten» Audioguides geblieben?

Die Ausstellungsmacher liessen uns die von ihnen gestellten Werke digitalisierten und mit erläuternden Informationstexten vertonen. Brigit Bucher ist fasziniert. Noch vor Ort erkundigt sie sich nach dem neuen Guide, der erstmals Ton und Bild kombiniert.

Brigit Bucher hat den im Leitbild formulierten Auftrag des Kunstmuseums Bern im Hinterkopf: Dieser lautet, nicht nur die Ausstellungen, sondern auch die Sammlung des Kunstmuseums Bern als künstlerisches Kapital zu nutzen. «Tut sich hier ein neuer gangbarer Weg auf, unsere tolle Sammlung vielen weiteren Menschen, vor allem auch Jüngeren näher zu bringen?»

Ideenfindung

Rasch finden wir uns in einer Diskussion über ein cross-mediales Konzept. Wir prüfen auch den elektronischen Weg der Kunstvermittlung. Dieser soll die aktuelle Kommunikation sinnvoll ergänzen und die Wahrnehmung der Institution insgesamt fördern. Dieses Konzept überzeugte. Neun Monate dauert die Schwangerschaft. Dann erblickt der erste audiovisuelle Podcast das Licht des Internets.

Einfache Lösung

Wir vermitteln Kunst physisch, also live, und elektronisch, on- und offline. Technisch ist das ist keine Hexerei: Wir kombinieren verschiedene Fotografien eines Werkes mit Texten, die für ein breites Publikum abgefasst werden. Den so entstandenen audiovisuellen Podcast stellen wir ins Internet – fertig ist der neue Videoguide, der mit dem iPad oder iPhone aufgerufen werden kann.

Die Idee ist einfach. Doch es braucht Fingerspitzengefühl und technische Kompetenz, um sie zu realisieren. Viel Einfühlungsvermögen verlangt bereits die Wahl von geeigneten Sprecherinnen und Sprechern.

29 Videos haben wir bis heute produziert. Damit sie immer aktuell sind, hegen und pflegen wir sie – mit textuellen Updates und Anpassungen an technische Entwicklungen wie zum Beispiel an Tablets mit grösserer Bildschirmauflösung.

Vor, während und nach dem Museumsbesuch

Der neue Videoguide erweitert und steigert das Erlebnis der Besichtigung des Originals in zusätzliche Betrachtungssituationen zum Beispiel unterwegs auf dem Arbeitsweg oder im Schulzimmer. Man kann sich damit bereits zuhause auf den Besuch der Sammlung einstimmen und ein Werk vorher näher kennenlernen.

Der elektronische Spitzenreiter

Das Integrieren der neuen audiovisuellen Podcasts in das crossmediale Kommunikationskonzept des Kunstmuseums Bern lag auf der Hand. Wir haben das Hosting eingerichtet, den neuen Kanal in die Website und die iPhone-App «Museen Bern» integriert und für die Vernetzung in den beliebtesten Social Media gesorgt.

Die Verantwortlichen und das Besucher-Personal wurden planmässig geschult. Wir sind stolz, das Kunstmuseum Bern zu unterstützen und überzeugt, dass der mutige Entscheid helfen wird, auch junges Publikum langfristig für das Museum und seine Sammlung zu interessieren.

 

Veröffentlicht unter Blick hinter die Kulissen
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Autor

Anton Fessler

Albert Anker hat es dem Gründer und Geschäftsführer der Corporate Podcast Agentur Audio Professional AG angetan. Anton Fessler hat an der ZHW Betriebsökonomie studiert und ist Mitglied der Fachjury für den Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreis.

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