Publiziert am 13. Mai 2015 von Hannah Rocchi

Ausstellungen wachsen nicht über Nacht – Kristalle schon!

Drei Wochen ist es her, seit unsere umfangreiche Themenausstellung „Stein aus Licht. Kristallvisionen in der Kunst“ eröffnet wurde: Die Türen des Untergeschosses des Kunstmuseums wurden am 23. April für das Publikum geöffnet und erste Besucher stiegen hinab ins Reich der Kristalle. Im Moment, in dem sie die Ausstellung zu entdecken beginnen, ist unsere Arbeit beendet. Das realisierte ich erst als wissenschaftliche Assistentin von Kurator Daniel Spanke. Auf die Augusto Giacometti-Ausstellungseröffnung im September 2014 folgte sogleich die heisse Vorbereitungsphase der Max Gubler-Retrospektive (im März eröffnet, bis 2.8.2015 zu sehen), parallel dazu arbeiteten wir an „Stein aus Licht“.

Besonders herausfordernd war die ebengenannte Ausstellung zu den Kristallvisionen in der Kunst, deren Vorbereitungen lange vor meinem Antritt im Sommer 2014 begonnen hatten: Das Ausstellungskonzept war bereits erstellt, viele der Leihgesuche an die zahlreichen Museen in ganz Europa waren schon verschickt und einige Zusagen eingetroffen. Trotzdem galt es noch eine  Menge Aufgaben zu bewältigen. Als Assistentin wurde ich in jeden der Schritte miteinbezogen, lernte mit einem Ausstellungsmodell zu arbeiten, wurde von der Faszination für die Buchgestaltung angesteckt und durfte zusehen, wie die „Kristallseelengärtnerei“ von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger über Nacht zu wachsen begann.

Marina Abramović, Shoes for Departure, 1991, Amethyst Stedelijk Museum, Amsterdam © 2015, ProLitteris, Zürich

 

Was mir nicht bewusst war, ist die Langwierigkeit, mit der die Realisation einer Ausstellung verbunden ist. Bis man Antwort auf ein Leihgesuch erhält, kann es Monate dauern, und es gehört dazu, von Zeit zu Zeit bei den Museen nachzufragen. Unvergesslich bleibt dafür die Nachricht vom Stedelijk Museum in Amsterdam, die uns ein Tag vor den Weihnachtsferien erreichte und bestätigte, dass wir die Amethysten-Schuhe von Marina Abramović ausleihen dürfen.

Dieses sehr intensive Jahr als wissenschaftliche Assistentin lässt mich tief beeindruckt von der Arbeit, die das gesamte Team des Kunstmuseums leistet. Dafür ist „Stein aus Licht“ das beste Beispiel: Nur Dank der engen Zusammenarbeit mit den Technikern, welche die Ausstellungsarchitektur während Wochen aufbauten, den Registraren, welche die anspruchsvolle Organisation der Transporte der Leihgaben durchführten, den aufmerksamen Restauratorinnen und vielen weiteren Mitarbeitern, konnte diese Ausstellung erfolgreich eröffnet werden. Nun übergeben wir die Ausstellung in die Hände unserer Kolleginnen und Kollegen der Kasse und Aufsicht und überlassen es den Besucherinnen und Besuchern, sich vor Ort von getaner (intensiver und sehr bereichernder) Arbeit überzeugen zu lassen.

Veröffentlicht unter Blick hinter die Kulissen
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Hannah Rocchi

Hannah Rocchi ist Kunsthistorikerin und absolvierte diesen Sommer ein Internship am Vera List Center for Art and Politics in New York City. Zuvor arbeitete sie sechs Jahre lang am Kunstmuseum Bern, erst als Mitarbeiterin der Museumskasse, zuletzt als wissenschaftliche Assistentin von Kurator Daniel Spanke.

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