30 × Bern
Was hat Bern mit dem Kloster von Müstair, den Burgen von Bellinzona, dem Biosphärenreservat Entlebuch gemeinsam? Oder auch mit La Chaux-de-Fonds, dem Aletschgletscher oder dem Weinbaugebiet des Lavaux? Alle gehören zu den schweizerischen Destinationen, die von der UNESCO als Weltkulturerbe auserkoren worden sind.
30 Jahre ist es nun her, seit die Berner Altstadt in diese Liste der erhaltenswerten Kulturgüter aufgenommen wurde. Aus diesem Anlass stöberte Barbara Hofstetter Münger für ihre Diplomarbeit an der Uni Neuchâtel in den Depots des Kunstmuseum Bern und suchte nach 30 geeigneten Ansichten von Berns Stadtbild. Zunächst als kleine Ausstellung geplant, wurde daraus sodann ein virtueller Spaziergang. Dies ergab die Möglichkeit, die Kunst hinauszutragen, ganz im Sinne wiederholter Forderungen, beispielsweise vonseiten des Genfer Kulturministers, der in der Zeitung Le Temps dafür plädierte, man müsse „sortir les musées de leurs murs“. Schon Niklaus König träumte davon, als er seine Transparente schuf und mit seinen Diaphanoramen herumreiste. Teil davon war damals wie auch hier seine von Kerzen hinterleuchtete Ansicht der Stadt Bern im Mondlichte, aufgenommen vom Muristalden.
Ganz unterschiedliche Werke aus verschiedenen Zeiten wurden unter dem einen Gesichtspunkt in die Auswahl aufgenommen: Gemälde von Dünz (Ansicht der unteren Stadt von Norden) über Sablets Allegorie der Stadt Bern bis hin zu Victor Surbek oder Wilfrid Moser. Auch Ankers Kleinkinderschule auf der Kirchenfeldbrücke und Paul Senns Aarebad-Fotografie gehören natürlich dazu, zudem die Bubenberg-Skulptur von Stauffer-Bern, weiter Aquarelle von Lory oder Aberli bis hin zu Zeichnungen von Vallotton oder Paul Klee. Aber auch Christos eingepackte Kunsthalle oder Jean-Frédéric Schnyders Ansichten des Bundeshauses oder der Lorrainebrücke gehören zum Rundgang. Und als 30. Ausblick auf die Stadt figuriert das massstab- und detailgetreu nachgebaute Kunsthalle-Fenster von 1998 des Amerikaners Brian Tolle, in welchem alle bekannten Baudenkmäler der Altstadt zusammengewürfelt aufscheinen.
Alle 30 ausgewählten Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums geben aber eine bestimmte Ansicht der Stadt Bern wieder. Der virtuelle Parcours, der auch von Bern Tourismus empfohlen wird, kann auch anhand der eingeblendeten Stadtkarte – mit oder ohne iPad oder iPhone in der Hand, auf die sie geladen werden kann – bequem abgeschritten werden. Der jeweilige Standort, von dem aus die betr. Kunstschaffenden zu den verschiedensten Zeiten ihren Blick auf das Objekt richteten, ist jeweils auf der Karte eingezeichnet. Es wird deutlich, wie sehr sich die Stadt durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder weiterentwickelt und gewandelt hat.
Wir wünschen Ihnen mit 30 × Bern einen schönen Spaziergang durch Berns preisgekrönte Altstadt.
Veröffentlicht unter Experten am Werk
Schlagwörter: Bern, Digital, Sammlung