Publiziert am 26. Januar 2018 von Matthias Läuchli

Vibration Science and Technology for Cultural Heritage

2017 Eastern Analytical Symposium, Princeton, New Jersey USA

 

„Vibration Science and Technology for Cultural Heritage“ zu diesem Thema fand am 13. bis 15. November fand eine internationale Fachtagung der New York Conservation Foundation statt. Kunstwerke sind Vibrationen vorwiegend bei Transporten ausgesetzt. Auch Bauarbeiten im oder um das Museumsgebäude können unerwünschte, schädigende Folgen haben.
Die Abteilung Konservierung und Restaurierung forscht seit längerer Zeit zur Erfassung und zur Prävention von Schock- und Vibrationsbelastungen bei Kunsttransporten. In Princeton stellten wir dazu neue Ergebnisse vor.

Einblick in die weitläufigen Gänge des Kongresszentrums in Princeton, New Jersey mit Posterpräsentationen. Der Berner Vortrag lautete „Strategy of Measurement and Data Analysis for the Monitoring during the Transport of Paintings“, Matthias Läuchli, Nathalie Bäschlin, Museum of Fine Arts Bern, Cornelius Palmbach, Bern University of the Arts.

Einblick in die weitläufigen Gänge des Kongresszentrums in Princeton, New Jersey mit Posterpräsentationen. Der Berner Vortrag lautete „Strategy of Measurement and Data Analysis for the Monitoring during the Transport of Paintings“, Matthias Läuchli, Nathalie Bäschlin, Museum of Fine Arts Bern, Cornelius Palmbach, Bern University of the Arts.

1991 fand letztmals eine grosse Tagung zum Thema Kunsttransport statt. Die Publikation dazu gilt bis heute als Standardwerk. In mehreren Beiträgen wurden Vibrationen während Transporten als mutmasslich unschädlich für Gemälde bezeichnet. In den letzten Jahren ist das Unbehagen von Konservatoren und Museumsfachleuten gegenüber diesen Einschätzungen gewachsen. Einerseits werden im wachsenden Museumsmarkt Werke öfter ausgeliehen und reisen dadurch mehr. Andererseits konnten durch moderne Messtechnik erhebliche Defizite der Verpackungen bezüglich ihrer Vibrationsdämpfung aufgezeigt werden.

Unterdessen sind einige Forschungsgruppen an Museen und Hochschulen daran, den geringen Wissensstand verschiedener Teilaspekte zu erweitern. Konservatoren versuchen mit naturwissenschaftlichen Methoden die mechanische Belastbarkeit von einzelnen Objekten oder ganzen Werkgruppen messtechnisch zu erfassen. In Kooperation mit Kunsttransportfirmen werden Verpackungen und Transportabläufe bezüglich ihres frequenzabhängigen Schwingungsverhaltens beziehungsweise ihrer Immissionen optimiert. Ingenieure messen bei Bautätigkeiten im oder um das Museum die Vibrationsbelastung und entwickeln mit den Konservatoren eine Risikoanalyse und Alarmierungs- sowie  Evakuationsstrategien.

Für den Transport von grossformatigen Gemälden müssen eigens Verpackungen gebaut werden, welche sie vor klimatisch ungünstigen Bedingungen und mechanischen Belastungen schützen.

Für den Transport von grossformatigen Gemälden müssen eigens Verpackungen gebaut werden, welche sie vor klimatisch ungünstigen Bedingungen und mechanischen Belastungen schützen.

Das Kunstmuseum Bern macht seit zwei Jahren – aufbauend auf das KTI-Forschungsprojekt – systematisch Schock- und Vibrationsmessungen der Leihgaben, die auf Reisen gehen. Es wurde eine Mess- und Analysetechnik entworfen, die im Kunstmuseum Bern aktuell weiterentwickelt und alltagstauglich gemacht wird. Durch die lückenlosen, hochfrequenten Messungen des gesamten Transportvorgangs können Verpackung, Transportmittel sowie Umladeprozesse bezüglich ihres Schock- und Vibrationsimpacts sehr präzis dokumentiert und charakterisiert werden. Die wachsende Datensammlung erlaubt zudem eine zunehmend aussagekräftige Risikoanalyse für zukünftige Transporte.

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Die Tagung in Princeton hat die Fachleute und interessierten Institutionen zusammengebracht. Dabei wurden der Wille und die Notwendigkeit formuliert, das Wissen der einzelnen Gruppen zu bündeln und für dessen bessere Zugänglichkeit zu sorgen. Dies soll den Museums- und Transportfachleuten eine sicherere Grundlage geben für Entscheidungen rund um Fragen zu mechanischen Belastungen infolge von Transporten und Gebäudeerschütterungen.

Veröffentlicht unter Allgemein, Blick hinter die Kulissen
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Autor

Matthias Läuchli

Matthias Läuchli ist Restaurator am Kunstmuseum Bern, freischaffend in der Ateliergemeinschaft Läuchli Eysler Hoess (www.l-e-h.ch) und war Co-Leiter des KTI-Forschungsprojektes Transport fragiler Gemälde (www.gemaeldetransport.ch).

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