Publiziert am 30. April 2015 von Annick Haldemann

Louise Aeschlimann und Margareta Corti-Stipendium

„…Im Namen der Aeschlimann Corti-Stiftung und der Bernischen Kunstgesellschaft übergebe ich einen Hauptpreis in der Höhe von CHF 35’000 an Livia Di Giovanna und zwei Förderpreise von je CHF 15’000 an Gabriela Weidmann und Florence Jung – Herzliche Gratulation!“ So gesagt an der gestrigen Preisverleihung des Aeschlimann Corti (AC)-Stipendiums und Eröffnung der Ausstellung im Kunstmuseum Thun. Jedes Jahr ist dies einer der schönsten Momente, die ich als Jurypräsidentin erleben darf, durfte. Es war mein letztes Mal.

Jährlich schreibt die Bernische Kunstgesellschaft BKG den Stipendiumswettbewerb für freie Kunst aus, das AC-Stipendium. Eine unabhängige fünfköpfige Jury prüft die Werke von Kunstschaffenden unter 40 Jahren, die im Kanton Bern wohnhaft oder heimatberechtigt sind. Die Jury spricht Preise und Förderbeiträge. Die AC-Ausstellung hat turnusgemäss alternierend in vier Kunsthäusern Gastrecht: Kunstmuseum Bern, Kunsthaus Langenthal, Kunstmuseum Thun und CentrePasquArt Biel.

Formale Anpassungen und künstlerischer Wandel

Ein knappes Jahrzehnt durfte ich das AC-Stipendium begleiten und mitgestalten. Reichten die Kunstschaffenden ihre Dokumentationen einst in Papierform ein, verläuft seit 2013 die Dossier-Eingabe ausschliesslich digital über die BKG-Webseite. Videoarbeiten werden nicht mehr als DVD geschickt, sondern als Link gemailt. Für die Bewerbenden und die BKG eine kostengünstigere Variante. Ausserdem verläuft die Organisation wesentlich schneller und die Jurymitglieder können die erste Bewertung anhand der digitalen Dossiers flexibler durchführen.

Die Arbeitsweise der Kunstschaffenden und die verwendeten Materialien und Medien verändern sich dauernd, was nur logisch ist und auch erwartet wird, in einer Welt, die sich rasch ändert. In den letzten Jahren wurden viele Performances und grosse Rauminstallationen eingereicht. Installationen, die erst vor Ort entstehen und dadurch im Bewerbungsdossier kaum beschrieben oder bebildert sind. Die Jury muss anhand von älteren Arbeiten die Kunstschaffenden beurteilen und sich in der zweiten Juryrunde vor den Originalwerken überraschen lassen.

150430_AC_Stiftung

Die BKG hat seit 1942, als das erste Stipendium vergeben wurde, immer auf die neuen Gegebenheiten reagiert und wird es auch zukünftig mit Überzeugung tun. Sie hat sich seit ihrer Gründung 1813 der Förderung von Berner Kunstschaffenden verschrieben und macht dies seit über 200 Jahren offensichtlich erfolgreich.

Für mich waren es neun intensive und interessante Jahre der Auseinandersetzung mit junger Kunst, auf die ich gerne zurück schaue – und die ich sicher vermissen werde. Ich bedanke mich bei allen Kunstschaffenden, Jurymitgliedern, Gastgeberinnen und Gastgebern, Sponsoren, BKG Vorstands- und AC-Stiftungsratsmitgliedern und allen involvierten Personen sehr herzlich für die kollegiale und gute Zusammenarbeit. Mein Dank gilt auch den Vereinsmitgliedern der Bernischen Kunstgesellschaft BKG, die wesentlich dazu beitragen, die Unterstützungsidee der BKG umsetzen zu können.

AC-Ausstellung 2015

Abschliessend möchte ich das Augenmerk den Künstlerinnen und Künstlern der diesjährigen AC-Ausstellung im Kunstmuseum Thun geben:

Lena Amuat und Zoë Meyer, Livio Baumgartner, Michael Blaser, Livia Di Giovanna, Jan Hostettler, Katrin Hotz, Alexander Jaquemet, Florence Jung, Rebecca Rebekka, Dominic Michel, Karen Amanda Moser, Lorenzo Salafia, Sereina Steinemann, Miriam Sturzenegger, Gabriela Weidmann

Ihnen allen: Herzliche Gratulation! Ich wünsche den Künstlerinnen und Künstlern viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg.

Veröffentlicht unter Gastbeitrag
Schlagwörter: , ,

Autor

Annick Haldemann

Vorstandsmitglied BKG, Präsidentin AC-Stipendium der BKG, Registrar im Kirchner Museum Davos, Vize-Präsidentin OVRA Archives und ehemalige Gastkuratorin im Kunstmuseum Bern.

Kommentare

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte füllen Sie alle Felder aus.

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.

Keine Kommentare