Publiziert am 4. Juni 2019 von Thomas Soraperra

Gegenwartskunst im Kunstmuseum Bern?

Der öffentliche Dialog um die Zukunft des Kunstmuseum Bern mit unterschiedlichen Interessengruppen und Museumsbesucher*innen ist erfolgreich gestartet. Am 15. Mai 2019 fand das erste von drei öffentlichen Panels zum Thema «Gegenwartskunst im Kunstmuseum Bern?» statt. Den Fragen von Michael Feller von der Berner Zeitung stellten sich vier Expert*innen:
Philippe Bischof (Direktor Pro Helvetia), Peter Bläuer (Gründer LISTE Art Fair, Basel), Valérie Knoll (Direktorin Kunsthalle Bern), Sabina Lang (Künstlerin).

Philippe Bischof (Direktor Pro Helvetia), Valérie Knoll (Direktorin Kunsthalle Bern), Moderator Michael Feller (Berner Zeitung), Sabina Lang (Künstlerin) und Peter Bläuer (Gründer LISTE Art Fair, Basel).

Philippe Bischof (Direktor Pro Helvetia), Valérie Knoll (Direktorin Kunsthalle Bern), Moderator Michael Feller (Berner Zeitung), Sabina Lang (Künstlerin) und Peter Bläuer (Gründer LISTE Art Fair, Basel).

Gleich zu Beginn wird verhandelt, was denn Gegenwartskunst überhaupt sei. Was braucht sie, um dem Publikum näher gebracht zu werden? Keine einfachen Fragen. Das Gespräch hält sich aber nicht lange mit der Definition von Gegenwartskunst auf. Vielmehr interessiert die Diskutierenden, was die Menschen bewegt, ins Museum zu gehen. Sabina Lang schätzt das Museum als einen Ort, an dem die Kunst in einer einzigartigen Konzentration und Kontinuität zugänglich ist. Andererseits sind es die Events, die das Publikum anziehen. Es ist jedoch entscheidend, besondere Momente mit einer essentiellen Verbindung zur Ausstellung zu kreieren. Blosse Effekthascherei sollte nie das Ziel sein. Oft bieten Events die Gelegenheit, Künstlerinnen und Künstlern zu begegnen und einen lebendigen Austausch mit ihnen zu pflegen, so Sabina Lang. Für Philippe Bischof ist es eine Chance, mit solchen speziellen Momenten Interesse für das Geschehen im Museum zu wecken. Inzwischen findet in Kunstmuseen weit mehr als nur bildende Kunst ihren Platz. Ein offener Umgang mit dem Programm bietet auch die Möglichkeit, dass das Museum als gesellschaftlicher Raum wahrgenommen wird.

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Valérie Knoll wünscht sich eine klare Unterscheidung zwischen den einzelnen Ausstellungshäusern in Bern. Die Betreuung der eigenen Sammlung ist für Knoll die Kernaufgabe des Kunstmuseum Bern. Trotzdem sieht sie eine vielfältige Beschäftigung mit der Gegenwartskunst äusserst positiv: «Es stärkt einen Standort, wenn viel interessante Gegenwartskunst gezeigt wird.»
Alle vier Panel-Teilnehmer*innen sind sich einig, wie sich ein Museum präsentiert, macht seine Attraktivität aus. Für Peter Bläuer ist klar, ein Museum als öffentlicher Ort muss mit seiner Architektur eine einladende Geste zeigen. Dabei sieht er die Tendenz zu spektakulärer Museumarchitektur äusserst kritisch. Auch wenn die Architektur eine bedeutende Rolle spiele, schlussendlich sollte das Interessanteste an dem neuen Bau das sein, was darin passiert.

Ein weiteres Resümee des Panels hat Christoph Reichenau im Journal B veröffentlicht.

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Veröffentlicht unter Allgemein, Zukunft KMB
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Thomas Soraperra

Thomas Soraperra ist kaufmännischer Direktor von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee.

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