Publiziert am 28. Oktober 2015 von Anina Bueschlen, Selina Reber

Ein Kaleidoskop von Eindrücken

Achat, Granat, Pyrit, Quarzit, Kalzit, Fluorit … . Sperrig, kantig, urtümlich und doch geheimnisvoll – teils kratzig beim Aussprechen und leicht stachelig im Gehörgang – klingen die Namen der Steine, die am ersten Tag des Ferienkurses «Kristall & Kunst» im Lichtkegel auf dem Tisch schimmerten, als die ersten Kinder eintrafen.

In der Ausstellung «Stein aus Licht. Kristallvisionen in der Kunst» liessen sich Kinder zwischen 6 und 12 Jahren von der Welt der Kristalle verzaubern. Ausgehend von Werken verschiedener Künstlerinnen und Künstler wie Robert Zandvliet, Meret Oppenheim und dem Künstlerpaar Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger verglichen wir im dreitägigen Ferienkurs die künstlerischen Arbeiten mit den Kristallformen der Mineralien. Experimente mit Licht inspirierten uns zum Gestalten von Fantasiearchitekturen und kristallinen Zeichnungen.

Wir versuchten einzelne ausgewählte Steine zu beschreiben mit der Herausforderung für die anderen Kinder eben diese zu erraten. Bei diesen Farben- und Formenverwandtschaften war es gar nicht einfach, präzise Worte zu finden. Die faszinierende Vielfalt wurde erst beim zweiten Blick ersichtlich und sensibilisierte fürs Formenkreieren beim Gestalten.

Wir drehten und wendeten nicht nur die Worte im Mund und die Steine und Kaleidoskope in der Hand, sondern wir freuten uns an den Kunstwerken in der Ausstellung und den eigenen kristallinen Liniengebilden beim Zeichnen in der Vorstellung und auf dem Papier.

Kaleidoskop heisst eigentlich Schönbildbetrachter (zu griechisch kalós = schön, eĩdos = Gestalt, Bild und skopeĩn = schauen) – dieses vielseitige Betrachten war für uns Programm. Sowohl beim Falten einer facettenartig-klappbaren Mappe für all die entstandenen Arbeiten als auch beim Verschieben von Spiegel-Ecken auf einer tischgrossen kollektiven Zeichnung bildeten wir verschiedenartig Raum und verdichteten ihn zugleich – zufällig spielerisch oder bewusst provoziert. Beim Zermahlen von Steinen auf Schleifpapier zerlegten wir das Kantige und Eckige in kleinteilige Pigmente, um gleich anschliessend mit dem Pinsel und den entstandenen Farben eigene Gedankenfacetten zu Papier zu bringen. Dieses Schleifen klang wie ein rhythmisch rauschender Bergbach aus der Ferne.

Immer wieder von Neuem galten unsere Blicke und unsere Fragen in der Ausstellung dem Geschliffenen wie auch den Regelbrüchen in Steinstrukturen und künstlerischen Bildsprachen. Bei den «Shoes for Departure» (1991) von Marina Abramovic blieben wir körperlich nahezu versteinert, begaben uns aber gedanklich auf Reisen. Wir verschoben ein bisschen die Dimensionen, hebelten die Zeit aus und liessen Bilder im Kopf sich herauskristallisieren. Immer wieder unmittelbar fasziniert von plötzlich sichtbar Werdendem. Ein dreitägiges, buntes Wechselspiel vielstimmiger, künstlerischer und selbstgestalteter Bilder.

Gast: Dr. Martin Ryser, Naturhistorisches Museum Bern
Leitung: Anina Büschlen, Selina Reber

 

AUSBLICK
Für unsere Kinder-Anlässe planen wir wieder bunte Wechsel verschiedener Eindrücke. Nächste Workshops für Kinder finden an folgenden Daten statt:

«ARTUR» KINDER-KUNST-TOUR

Samstag, 31. Oktober: «Vis-à-vis» …zu Gast
Samstag, 28. November: «Schicht um Schicht» …ins Atelier
Samstag, 5. Dezember: «Golden» …ins Atelier
Anmeldung/Info: T 031 328 09 11 oder vermittlung@kunstmuseumbern.ch


NACHT IM KUNSTMUSEUM

Ein Anlass für Kinder mit spielerischen Werkbetrachtungen, gestalterischen Aktionen, kleinem Abendessen und Clown Fulvio als Gast. Unterwegs im Museum begegnen wir Zirkusszenen und Tierbildern von Toulouse Lautrec. Für Kinder von 6 – 12 Jahren.

Freitag, 6. November , 18h – 22h
Anmeldung bis 4. November: vermittlung@kunstmuseumbern.ch, T 031 328 09 11
Kosten: CHF 25.00 inkl. Abendessen
Treffpunkt: 18h, Haupteingang Kunstmuseum Bern

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldungen.

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Autor

Anina Bueschlen, Selina Reber

Anina Büschlen ist Kunstvermittlerin am Kunstmuseum Bern und leitet zusammen mit Sibylle Schelling «Artur», eine Veranstaltungsreihe für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. Selina Reber arbeitet seit 2014 als freie Mitarbeiterin in der Kunstvermittlung des Kunstmuseum Bern.

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