Countdown:
Noch 7 Tage bis zur Ausrufung der Republik
Ab 17. August 2018 wird im Kunstmuseum Bern die Republik ausgerufen und zwar die geniale Rebublik! Diese basiert auf einer Idee des französischen Künstlers Robert Filliou und entsteht immer dann, wenn sich freie Geister treffen und austauschen, Kunst und Denken Grenzen überschreiten und das Kind in uns zum Spielen kommt.
Das Kurator*innen-Team der République Géniale stellt in einem kurzen Interview seine Überlegungen vor und skizziert, was in den nächsten drei Monaten zu erwarten ist.
Interview mit Anneli Binder
Welchen Bereich hast du in der République Géniale kuratorisch/organisatorisch betreut?
Ich bin Teil der Künstlerischen Leitung der Dampfzentrale Bern und hier vor allem verantwortlich für den Bereich Performing Arts, wozu auch der Tanz zählt. Mit diesem Blick wurde ich gebeten zur République Géniale beizutragen.
Was beinhaltet das? Welche künstlerischen Beiträge kommen durch dich dazu?
Ich habe die Ballet Rambert aus London eingeladen im Rahmen der République Géniale den «Rambert Event», der dem berühmten Cunningham Event entspricht, zu zeigen.
Inwiefern haben diese direkt oder indirekt etwas mit Robert Filliou zu tun?
Die Idee Fillious, weniger Zeit für die Talente und mehr Zeit und Energie in das eigene Genie zu stecken, gibt es auch in den Performing Arts. In Amerika hat sich das vor allem im Postmodern Dance gezeigt. Hier wurde auf einmal nicht mehr das technische Tanzhandwerk wichtig, sondern Alltagsbewegungen auf der Bühne zu zeigen. Zeitgleich hat sich mit Merce Cunningham als Gallionsfigur des American Modern Dance auf den Weg gemacht, sich der puren, der reinen Bewegung zu widmen. Das bedeutet Tanz ohne Narrativ. Hoch technisch (er selbst war Tänzer der Martha Graham Dance Company), aber eben ohne jegliche Emotion choreografierte er seine Arbeiten. Mit den Musikern John Cage, David Tudor und den Künstlern Bruce Nauman, Andy Warhol hat er oft und gerne kollaboriert. Seine Choreografien hat er nach dem Zufallsprinzip aufgebaut, so wurde oft neben der Bühne gewürfelt, um heraus zu finden, welche Sequenz denn nun als nächste zu Tanzen sei. Nach Cunninghams Tod gibt es wenige Compagnien, die das Repertoire des Choreografen zeigen dürfen. Eine von ihnen ist das Ballet Rambert aus London.
Was war das Schöne oder das Schwierige an deiner Arbeit?
Der «Rambert Event» ist für 22 Tänzer*innen und ein paar Musiker*innen konzipiert. Und da war auch schon die Schwierigkeit. Wie bekommen wir um Himmels willen so viel Platz im Kunstmuseum Bern, dass dann auch noch Zuschauende den Event geniessen können. Dank des fantastischen Teams (Paula Sansano, Marco Hohnekamp, René Wochner und Juliane Seifert) haben wir eine Lösung finden können.
Wie hast du deine kuratorische/organisatorische Rolle verstanden?
Ich bin die «Tanztante» der Runde. Und als solche habe ich immer wieder versucht mit diesem Blick im Kuratorium mitzuwirken. Vieles haben wir gemeinsam erdacht und immer wieder durchgesprochen, auch wenn sich das nicht in einzelnen Veranstaltungen niederschlägt. Da die Dampfzentrale mit dem Kunstmuseum Bern dieses Projekt stemmt, habe ich natürlich gemeinsam mit Ernst Jäggli und Roger Ziegler auch die Verantwortung der Geschäftsleitung Dampfzentrale für die République Géniale.
Auf was freust du dich ganz besonders in den kommenden drei Monaten?
Ich freue mich darauf, dass wir so viele verschiedene Kunstformen unter einem Dach vereinen können. Es ist schon enorm, dass sich Filious Gedanken in all diesen Kunstformen wiederfinden. Einmal nicht in der Dampfzentrale zu sein, sondern im Kunstmuseum Bern ist toll.
Was wünschst du dir, was das Publikum für sich mitnimmt?
Es wäre schön wenn die Besucher*innen etwas entdecken würden. Die Idee, dass Lernen und Lehren für alle ist und sich immer wieder im Prozess befindet, soll überschwappen. Am schönsten fände ich, wenn die Besucher*innen sich ganz im Sinne Oscar Wildes den Satz aneignen «Life imitates Art».
Das gesamte Programm der République Géniale ist unter www.republiquegeniale.ch online
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