Countdown:
Noch 6 Tage bis zur Ausrufung der Republik
Ab 17. August 2018 wird im Kunstmuseum Bern die Republik ausgerufen und zwar die geniale Rebublik! Diese basiert auf einer Idee des französischen Künstlers Robert Filliou und entsteht immer dann, wenn sich freie Geister treffen und austauschen, Kunst und Denken Grenzen überschreiten und das Kind in uns zum Spielen kommt.
Das Kurator*innen-Team der République Géniale stellt in einem kurzen Interview seine Überlegungen vor und skizziert, was in den nächsten drei Monaten zu erwarten ist.
Interview mit Kathleen Bühler
Welchen Bereich hast du in der République Géniale kuratorisch/organisatorisch betreut?
Mit Sarah Merten zusammen habe ich den Bereich der Bildenden Künste betreut und war an der Konzeption der Publikation und der Ausstellungsbeschriftung beteiligt. Ausserdem werde ich wie die anderen Kurator*innen wochenweise als Redakteurin für den Blog sowie die Online-Publikation amten.
Was beinhaltet das? Welche künstlerischen Beiträge kommen durch dich dazu?
Nachdem ich zusammen mit Sarah Merten zum Schluss kam, dass eine der wichtigen Beiträge von Robert Filliou seine Förderung von kollektiven Arbeitsprozessen sowie das Ausgreifen in andere Disziplinen war, haben wir nach Künstlerkollektiven Ausschau gehalten, welchen dies auf heutige Weise, in besonders prägnanter Weise vorleben. Mit dem dänischen Kollektiv SUPERFLEX etwa wird die Verbindung von Kunst, Design und Markt in den Blick genommen, während RELAX sich der Abbildung ökonomischer und politischer Zwänge in der Alltagssprache widmen. Forensic Architecture hingegen nutzt die Analyse von Architektur und Stadtentwicklung zur Spurensicherung von Verbrechen gegen die Menschheit und führt die gesicherten und rekonstruierten Befunde im «öffentlichen Forum» des Kunst(Ausstellungs-)raumes vor.
Inwiefern haben diese direkt oder indirekt etwas mit Robert Filliou zu tun?
Hier möchte ich Filliou zitieren, als er sagte: «Ich interessiere mich nicht nur für die Kunst, sondern für die Gesellschaft, in der Kunst nur ein Aspekt ist. Ich interessiere mich für die Welt als Ganzes, ein Ganzes, zu dem die Gesellschaft gehört.» Die Werke von SUPERFLEX, RELAX und Forensic Architecture versinnbilden für mich diese Maxime auf ihre eigene Weise.
Was war das Schöne oder das Schwierige an deiner Arbeit?
Da ich neben der Betreuung der einzelnen künstlerischen Beiträge auch für die Leitung des Projektes auf Seiten des Kunstmuseum Bern zuständig war, galt es Organisatorisches und Inhaltliches im steten Spagat zwischen Institutionen, Personen, Mentalitäten und Disziplinen vorwärts zu bringen. Wie bei allen anderen Beteiligten auch war das Hin- und Herspringen zwischen den Rollen manchmal anstrengend und aufreibend. Doch sind solche Herausforderungen im Berufsleben sehr wichtig, da es in kurzer Zeit sehr viel zu lernen gibt. Das Schöne daran war der lebendige Austausch und das gemeinsame Luftschlösserbauen, welche nun in Form einer «genialen Republik» auf der Erde landen und dem Publikum geschenkt werden.
Wie hast du deine kuratorische/organisatorische Rolle verstanden?
In erster Linie als Hebammenarbeit: Etwas mithilfe anderer auf die Welt und es dann zum Atmen und Leben zu bringen. Doch gilt es in Erinnerung zu halten, dass wir keine Robert Filliou-Ausstellung machen, sondern uns aus heutiger Perspektive seinen inspirierenden Gedanken annähern und diese umsetzen. Es geht also nicht um Denkmalpflege oder kunsthistorische Kanonisierung, sondern um freie Aneignung seiner Inspirationen. Wir wollen das Aktuelle seiner Haltung feiern und nicht das historisch Besondere herausarbeiten.
Auf was freust du dich ganz besonders in den kommenden drei Monaten?
Im Allgemeinen freue ich mich auf ein experimentelles Spielfeld mit sprudelnden, sich gegenseitig befruchtenden, nicht zu bändigenden, chaotischen und energetischen Ereignissen, die sich gegenseitig aufladen und im steten Austausch miteinander stehen. Und im Besonderen freue ich mich auf die sich täglich verändernden und im Dialog mit den performativen Ereignissen stehenden Ausstellungen von SUPERFLEX, Forensic Architecture, RELAX, U5 und Louise Guerra Archive.
Was wünschst du dir, was das Publikum für sich mitnimmt?
Ich wünsche mir, dass sich die Besucher*innen anstecken lassen, sich Zeit für Unerwartetes nehmen sowie die Wahrheit, Freude und Tiefe von Robert Fillious Gedankenwelt für sich entdecken.
Das gesamte Programm der République Géniale ist unter www.republiquegeniale.ch online
Veröffentlicht unter Allgemein, République Géniale
Schlagwörter: Aufbau, Ausstellung, Ausstellungen, Bern, République Géniale, Videokunst, Zeitgenössische Kunst