Café Neuer Raum
Das Kulturquartier der Stadt Bern: In diese Richtung soll sich die Schützenmatte entwickeln, eine Weiterführung und Ausdehnung der Hodlerstrasse. Die Idee ist bestechend und hat in meinen Augen gute Chancen zu gelingen. Den kulturellen Nutzungen mehr Raum geben, die bestehenden Angebote ergänzen und ausbauen. So kann genug Kraft entwickelt und dieser Aspekt des Raumes zum Identitätsstifter aufgebaut werden.
Was Raum ausmacht, sind die Leute und ihr Tun. Bauliche und reglementarische Massnahmen können Nutzungen beeinflussen, fördern, hemmen oder unterbinden, sie können Symbolträger sein, oder Image-Beeinflusser, im Guten wie im Schlechten. Aber sie schaffen die Räume nicht. Wie wird aus der Hodlerstrasse und der Schützenmatte eine Kulturmeile? Wie entsteht Raum überhaupt?
Das „Café Neuer Raum“ ist eine punktuell wiederkehrende Möglichkeit, Raum zu schaffen, ganz nebenbei und angenehm mit einem Glas Wein, Häppchen, im Innehalten und Diskutieren. Der Betrachter, Diskutierer, Weintrinker, Strassenquerer, Stuhlsitzer prägt sein Erleben des Raumes und das der anderen. Er ist der Erschaffer des Raumes, den er erlebt, und kann sich dabei auch gleich selber zusehen. Den öffentlichen Raum Hodlerstrasse auf diese Weise zu nutzen ist ein Raum-schaffender Akt, frei von Zweck und Ziel und das Mittel zu keinem andren Zweck als seiner selbst: Es ist ein künstlerischer Akt. Die Verantwortung für das Werk liegt bei seinem Erschaffer, dem Besucher. Kunst wird radikal demokratisiert, objektlos, nicht konsumierbar und unbegrenzt.
Ist der Mensch frei und selbstverantwortlich, wie wir das seit der Aufklärung postulieren? Ist er bereit diese Werk-Verantwortung zu übernehmen und ist er sich bewusst, dass er das sowieso tut, ganz gedankenfrei? Es kommt ab und an vor.
Das nächste „Café Neuer Raum“ findet am Mittwoch, 18. Juni, 17h30 – 19h30 statt.
Veröffentlicht unter Gastbeitrag
Schlagwörter: Bern, PROGR