Publiziert am 26. Februar 2016 von Ursula Palla

Credit Suisse Förderpreis Videokunst 2016

Der Videofilm Choreography # 2 von Stine Eriksen erhält den Credit Suisse Förderpreis Videokunst 2016. Die Videoarbeit wurde aus 62 Einsendungen von der Jury einstimmig ausgewählt.

Stine Eriksen (geb. 1981) ist zurzeit Stipendiatin der Hansjoerg Wyss Foundation in der Schweiz für den Masterstudiengang Art in the Public Sphere an der Ecole cantonale d’art du Valais. Die Künstlerin studierte Kunstgeschichte an der Universität von Buenos Aires, Argentinien. Danach absolvierte sie ihr Studium in bildender Kunst an der Universität von Salamanca, Spanien.

In Choreography # 2 folgen wir der Kamera durch ein leerstehendes Gebäude. Der Blick durchstreift die Werkhalle, wandert den Wänden entlang und trifft auf Spuren ehemaliger Fabrikarbeiten. Wir umkreisen den Raum und nähern uns in immer enger werdenden Schlaufen zwei Männern, welche erstarrt im Zentrum der Bauruine stehen, gefangen in einem stummen Dialog sich anschauend. Ihre Gedanken, Fragen und Antworten erscheinen als Schriftzug am unteren Bildrand. Es geht ums Einander-Zuhören, Verstehen und Da-Sein, um Zeit und Erinnerung. Obwohl sie sich körperlich nahe sind, bleiben sie distanziert, scheinen in ihrem lautlosen Dialog sich nicht zu verstehen und aneinander vorbei zu sprechen. Ihr Gespräch wirkt wie das Video selbst – sich in einer Endlosschlaufe befindend, in einem stetigen Sich-Nähern und -Entfernen.

Blog_CS-Videopreis_EriksenPalla

Die Preisträgerin Stine Eriksen (links) und Ursula Palla bei der Preisverleihung des Credit Suisse Förderpreis Videokunst.

Die Sprachlosigkeit der Protagonisten in der Industriebrache wird zur Metapher für die Grenzen einer scheinbaren raum- und zeitdurchdringenden, vermeintlich allumfassenden Kommunikation.

Stine Eriksen hat mit ihrem Video Choreography # 2 ein überzeugendes und eindrückliches Video geschaffen. Die locker wirkende Arbeit ist äusserst präzis. In einer einzigen und sieben minuten-langen Kamerabewegung verwebt sie virtuos Bild, Ton und Text zu einem komplexen und kraftvollen Werk.

Das Video ist im Kunstmuseum Bern @ PROGR bis zum 26.3.16 als Werk der Sammlung des Kunstmuseums zu sehen. An der Museumsnacht am 18. März wird Choreography # 2 zusammen mit den Werken der Shortlist von 18h00 bis 2h00 in der Credit Suisse Geschäftsstelle am Bundesplatz 2 in Bern gezeigt.

Veröffentlicht unter Allgemein, Gastbeitrag
Schlagwörter: , ,

Autor

Ursula Palla

Ursula Palla hat an der F+F in Zürich studiert und war von 1993 - 1999 als Dozentin für Videokunst an der F+F Zürich tätig. Seit 1991 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und hat ihre Werke an zahlreichen Videofestivals und Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. (Hamburger Kunsthalle/D, rencontres Videofestival Paris/F, ZKM Zentrum Kunst+Medien Karslruhe/D)

Kommentare

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte füllen Sie alle Felder aus.

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.

Keine Kommentare